Machbarkeitsstudie "Balancierung von Studium und Pflege" (CareStu?)
Das Forschungsprojekt zielte darauf ab, die Belastungen und Bedarfe von Studierenden mit Care-Verantwortung an der Universität Göttingen zu untersuchen und die Auswirkungen auf das Studium sowie das individuelle körperliche und psychische Wohlbefinden zu analysieren. Auf Grundlage der Untersuchung wurden bedarfsorientierte Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Studium und Pflegeverantwortung an der Uni Göttingen entwickelt. Das Projekt wurde aus Mitteln des Professorinnenprogramms III finanziert und von Prof. Dr. Inken Lind von der TH Köln durchgeführt. Informationen finden Sie auch auf der Projektseite der TH Köln. Die Studie CareStu ergänzt die Studie BAWIP, die die Vereinbarkeit von Wissenschaft mit Pflege-/Sorgeverantwortung untersuchte.
Ausgewählte Ergebnisse:
5% der Teilnehmer*innen geben an, Pflegeverantwortung für erwachsene Angehörige zu tragen. Für Kinder sorgen ebenfalls 5% der Teilnehmer*innen. 1% der Antwortenden hat gleichzeitig Care-Verantwortung für mindestens eine pflegebedürftige Person und für mindestens ein Kind. Weitere 4% hatten in der Vergangenheit eine entsprechende Care-Verantwortung.Pflegende Studierende haben meist einen langsameren Studienverlauf, was sich durch die Mehrfachbelastung und mangelnde Zeitressourcen erklären lässt. Die Pflegesituationen sind sehr heterogen und unterscheiden sich stark hinsichtlich der Erkrankung und des spezifischen Unterstützungsbedarfs der pflegebedürftigen Person. In der Summe führt dies häufig zu bedeutsamen psychischen und körperlichen Belastungen. Frauen sind auch unter den Studierenden mehrheitlich die Hauptverantwortlichen für die Pflege, was geschlechtsspezifische Ungleichheiten fortsetzt und Auswirkungen auf die Gesundheit und Karrierechancen von insbesondere pflegenden Studentinnen haben kann.
„Insgesamt legen die Ergebnisse Studie CareStu? nahe, dass pflegende Studierende eine bisher unzureichend beachtete Gruppe sind, deren spezifische Bedarfe in hochschulpolitischen und gesellschaftlichen Diskursen stärker berücksichtigt werden müssen“ (Lind, 2024, S. 100). Unterstützende Angebote im Studium sind also von besonderer Bedeutung für diese „Young Carer“.
Die ausführliche Darstellung der Ergebnisse und die Handlungsempfehlungen können Sie im CareStu?-Abschlussbericht nachlesen.