Qualitätsrunden
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Die Qualitätsrunden sind ein wichtiges Element des dezentralen Qualitätsmanagements (dQM) an der Universität Göttingen. Sie dienen der systematischen Bewertung und Weiterentwicklung der Studiengänge sowie der Sicherung ihrer Akkreditierungsfähigkeit. Ihr wesentliches Merkmal sind Dialogorientierung und Beteiligung aller Stakeholder inklusive der Einbindung externer Expertise. Die Ausgestaltung der Qualitätsrunden unterliegt universitätsweit geltenden Rahmenvorgaben und Standards, die ihre Funktionalität als wirksames QM-Element sicherstellen. Gleichzeitig bieten sie den Fakultäten aber auch Gestaltungsspielräume, um fachspezifische Anforderungen und Rahmenbedingungen zu berücksichtigen.
Was ist eine Qualitätsrunde?
Eine Qualitätsrunde ist ein regelmäßiges Bewertungs- und Entwicklungsformat, in dem alle wesentlichen Aspekte eines Studiengangs überprüft und diskutiert werden. Die zentralen Elemente sind:
Ganzheitliche Analyse und Reflexion
- Datenbasiertes Verständnis: Ergebnisse der Qualitätssicherungsinstrumente wie Lehrveranstaltungsevaluationen und Absolvent*innenbefragungen sowie studiengangbezogene Monitoring-Daten werden integriert, um ein möglichst umfassendes Bild der Studienqualität zu erhalten.
- Kritische Rückmeldungen:Anliegen und Kritik von Studierenden, Lehrenden sowie Berichte der Gleichstellungsbeauftragten und anderer Beauftragter werden berücksichtigt, um spezifische Herausforderungen und Potenziale zu identifizieren.
Akkreditierungskriterien als Maßstab
- Prüfung der Standards:Ein Soll-Ist-Abgleich erfolgt auf Basis der Kriterien gemäß Niedersächsischer Studienakkreditierungsverordnung (Nds. StudAkkVO) sowie universitätseigener Qualitäts- und Profilziele.
- Fachliche und strukturelle Prüfung: unter anderem werden Studiengangstruktur, didaktisches Konzept und Kompetenzvermittlung, Studierbarkeit, Prüfungssystem, Chancengleichheit und Internationalisierungsaspekte detailliert geprüft und bewertet.
Konzentration auf Entwicklungsimpulse
- Stärken und Herausforderungen: Zentrale Erkenntnisse werden herausgearbeitet, um gezielt Entwicklungsfelder zu adressieren.
- Konkrete Maßnahmenplanung: Empfehlungen zur Optimierung von Studieninhalten, Organisation und unterstützenden Angeboten werden erarbeitet.
- Qualitätsabsicherung: Die Studienkommission prüft und validiert die entwickelten Maßnahmen, bevor sie in die Umsetzung gehen. Der Stand der Maßnahmenumsetzung vorausgegangener Runden wird regelmäßig rückgekoppelt.
Externe Perspektiven zur Qualitätssicherung und -entwicklung
- Unabhängige Gutachten: Mindestens einmal innerhalb eines Akkreditierungszyklus werden externe Gutachter*innen hinzugezogen (Vertreter*innen der Fachwissenschaft, des Berufsfeldes sowie der Studierendengruppe). Diese bieten fachliche Expertise und eine externe Perspektive, um die Qualität der Studiengänge objektiv zu bewerten und Entwicklungsimpulse zu geben.
- Dialog mit Studierenden: Studierende haben die Möglichkeit, sich in vertraulichen Gesprächen direkt mit den externen Gutachter*innen auszutauschen, um spezifische Anliegen und Herausforderungen zu adressieren.
Gestaltungsspielräume für die Fakultäten
Die Fakultäten können bestimmte Aspekte der Qualitätsrunden flexibel an ihre Bedürfnisse anpassen. Die Gestaltungsmöglichkeiten umfassen:
- Formate und Häufigkeit: Standardmäßig müssen Qualitätsrunden mindestens alle zwei Jahre stattfinden. Für kleinere Fächer oder im Rahmen von Zielvereinbarungen können größere Abstände vereinbart werden. An einigen Fakultäten finden Qualitätsrunden auch in kürzeren Zeitabschnitten statt.
- Teilnahmeformate: Fakultäten können alle Mitglieder der Statusgruppen (Studierende, Lehrende, Servicebeteiligte) direkt einbeziehen oder ein Delegiertenmodell verwenden. Im Delegiertenmodell werden Vertreter*innen der Gruppen vorab durch Versammlungen oder Befragungen beteiligt und die Delegierten mit einem Mandat ausgestattet.
- Themensetzung: in einzelnen Qualitätsrunden können thematische Schwerpunkte gesetzt werden, z. B. Chancengleichheit, Forschungsbezug oder Berufsfeldorientierung. Gleichzeitig muss gewährleistet sein, dass alle Akkreditierungskriterien innerhalb eines Bewertungszyklus behandelt werden.
- Moderation: Die Fakultäten können unabhängige Moderator*innen benennen, um eine unbefangene, wertschätzende und konstruktive Diskussion sicherzustellen.
Der Prozess im Anschluss an die Qualitätsrunde
Nach der Durchführung einer Qualitätsrunde folgen mehrere Schritte, um die Ergebnisse in die Weiterentwicklung einzubinden:
- Protokollierung und Weiterleitung: Alle Ergebnisse und Empfehlungen werden dokumentiert. Diese Berichte gehen an die zuständige Studienkommission und andere relevante Gremien.
- Maßnahmenvalidierung: Die Studienkommission prüft die vorgeschlagenen Maßnahmen und empfiehlt gegebenenfalls Anpassungen. Auf Basis dieser Empfehlungen beschließt der Fakultätsrat die Maßnahmenliste.
- Umsetzung und Monitoring: Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung werden mit klaren Verantwortlichkeiten, Zeitrahmen und Evaluationskriterien versehen. Die fakultären dQM-Verantwortlichen überwachen deren Umsetzung und berichten regelmäßig über den Fortschritt.
- Integration in die Akkreditierungsverfahren: Die Ergebnisse der Qualitätsrunde – insbesondere der Qualitätsrunde mit Externenbeteiligung – fließen in die Vorbereitung der zentralen Studiengangakkreditierung ein, die alle sechs Jahre erfolgt. Diese zentrale Bewertung berücksichtigt die Ergebnisse der Qualitätsrunde und dient als Grundlage für die Entscheidung über die interne Akkreditierung.
- Rückkopplung an Beteiligte: Alle Teilnehmenden der Qualitätsrunde erhalten eine Rückmeldung über die abgeleiteten Maßnahmen und deren Umsetzung, soweit dies keine vertraulichen Angelegenheiten betrifft.
Warum sind Qualitätsrunden wichtig?
Die Qualitätsrunden verbinden die spezifischen Anforderungen der Fakultäten mit den universitären und gesetzlichen Standards. Sie fördern den Dialog zwischen Studierenden, Lehrenden und anderen Stakeholdern und tragen zur Stärkung der Qualitätskultur an der Universität Göttingen bei. Zudem tragen sie zur Sicherstellung der kontinuierlichen Akkreditierungsfähigkeit der Studiengänge bei und unterstützen deren strategische Weiterentwicklung. Eine Übersicht über die QM-Konzepte der einzelnen Fakultäten finden Sie auf der Seite zum dezentralen Qualitätsmanagement.Alle Universitätsangehörigen sind dazu eingeladen, aktiv an den Qualitätsrunden mitzuwirken und gemeinsam zur Verbesserung von Studium und Lehre beizutragen.